Poet der Figuren
Die Werke des Bildhauers Aron Demetz kommunizieren auf subtile Art. Damit das gelingt, steht am Anfang seiner Figuren ein Wort.
Wer das Atelier des Künstlers Aron Demetz betritt, wird von vielen Augenpaaren angestarrt: Lebensgroße, menschenähnliche Figuren aus Holz, Bronze, Gips, mit Harz übergossen, verkohlt oder wild zerfranst, verteilen sich in der großzügigen Halle zwischen aufgeschichteten Holzstämmen und riesigen Wurzelstöcken. Mittendrin arbeitet Aron Demetz gerade an einer neuen Skulptur: Mit kurzen, präzisen Spachtelstrichen modelliert er weiße Gipsmasse um kohlrabenschwarzes Holz. Es scheint fast, als solle die weiße Figur die zerbrechliche, verkohlte Holzbüste schützen.
Aron Demetz mischt ganz vorne in der internationalen Bildhauerszene mit. Zum Arbeiten bevorzugt er seine Heimat, das Grödnertal in Südtirol. Ob sie ihn inspirieren, diese mächtigen Dolomitenmassive, die zum Greifen nah sind? Aron Demetz schüttelt zögerlich den Kopf: „Unbewusst spielt die Landschaft auf jeden Fall mit hinein. Die Berge hier in Gröden sind einfach Formen und Skulpturen, die für sich allein stehen.“ Was solle er als Künstler dieser Natur entgegenstellen?
„Wenn ich hinausgehe, dann macht all das, was ich mache, eigentlich keinen Sinn mehr. Das ist alles so stark da draußen, das frisst dich auf, weil du als Künstler da nie hinkommst. Da bin ich lieber in meinem Raum und in meiner kleinen Welt und dann bekommt meine Kunst irgendwie Sinn und Funktion“, sagt Aron. Und dann sei da natürlich die Holzschnitz-Tradition in Gröden, schiebt der zurückhaltende Künstler nach: „In jedem zweiten Haus war früher eine Schnitzer-Werkstatt, das kriegt man alles von klein auf mit.“