Geheimnisvoll und sagenumwittert - Die “Stoanernen Mandlen“: Teilweise übermannshoch ragen die aus Sandsteinplatten aufgeschichteten Säulen auf der sagenumwobenen Bergkuppe an der Grenze zwischen Mölten und dem Sarntal empor. Die Sarner nennen sie die „Stoanernen Mandlen“, was soviel wie Steinmänner bedeutet. Aus Steinplatten aufgeschichtete Säulen sind in den Bergen Südtirols durchaus keine Seltenheit. Häufig dienen sie der Orientierung und zeigen den Verlauf von Bergwegen an. In anderen Fällen werden sie von den Hirten einfach nur zum Zeitvertreib aufgebaut. Die Stoanernen Mandlen auf der „Hohe Reisch“ (2003 m) genannten Bergkuppe müßten demnach als Werke von gelangweilten Hirten oder Wanderern gelten, wären da nicht Felsblockgravuren und Feuersteingeräte gefunden worden, die auf ein steinzeitliches Alter hinweisen.
Im Mittelalter ein Hexentreff Viele Legenden und Sagen beschreiben den Standort der Steinmänner als geheimnisumwitterten Hexentanzplatz. So wissen die Sagen zu erzählen, daß sich hier der Teufel und die Hexen der ganzen Gegend zu unheimlichen Orgien eingefunden hätten. Das Gewittermachen und Verspeisen von entführten Kindern sind nur einige der Vorfälle, die sich hier zugetragen haben sollen. Auch die „Pachler Zottl“, die wohl bekannteste Sarner Hexe aus dem Sarner Weiler Windlahn, soll hier ihr Unwesen getrieben haben. Die Ritzzeichen weisen auf eine vorchristliche Kultstätte hin. Eine naheliegende Vermutung wäre auch die, daß man die Stoanernen Mandlen einfach als antike „Blitzableiter“ errichtete, um so die umliegenden Almen vor Blitzen zu bewahren. Man mag der einen oder anderen Vermutung Glauben schenken. Fest steht, daß diese breite Anhöhe mit den über 100 Steinmännern und einem traumhaften Ausblick jederzeit einen Ausflug wert ist. An einigen Tagen im Spätherbst, wenn die Steinmänner von Nebelschwaden umzogen werden, kann man die mystische Atmosphäre dieser Gegend am besten erleben, und vielleicht erspäht man in seinen kühnsten Vorstellungen sogar irgendwo eine Sarner Hexe.