Das ist eine anspruchsvolle Rennradtour, die auf kurzen, steilen Rampen nach einem kleineren Gang schreien lässt. Wer sie in Angriff nimmt, darf aber über den Dächern von Bozen hinauf nach Jenesien schweben und inmitten saftiger Almwiesen auf dem Weg nach Mölten dem Trubel der Stadt entfliehen. Los geht es vom Marktplatz in Kaltern über die Bahnhofsstraße hinab zur Kellereistraße (alternativer Startplatz), an deren Ende (bei der alten Lok) der Radweg beginnt, der Mitten ins Herz von Bozen führt. Dort weiter am Radweg zunächst entlang der Etsch, dann entlang des Talferbachs, der aus dem Sarntal heraus in die Etsch rauscht. Am nördlichen Stadtrand zweigt von der Hauptstraße ins Sarntal die Straße hinauf nach Jenesien ab. Das ist das erste Highlight dieser Runde. Durch zwei schleifenförmige Tunnels windet sich die Straße hinauf auf den Panorama-Balkon mit freiem Blick über die Stadt und das Etschtal. Bald ist Jenesien erreicht, der Hauptort dieses Plateaus und die Straßen werden allmählich schmäler, wenn es weiter hinauf zum Schermoos-Sattel geht, dem unscheinbaren Pass zwischen Jenesien und Mölten. Jetzt begegnet man eher Bauern auf ihren Heuwagen als Städtern in ihren Cabrios. Es wird ruhiger und die Straße passt sich der Wildheit der Natur immer mehr an. Jetzt wird es kurvig und völlig unrhythmisch, Gänge wechseln öfter als die Richtung und bis der Schermoos-Sattel erklommen ist, muss das eine oder andere Mal der Turbo im kleinsten Gang arbeiten. Auf der Abfahrt vom Sattel nach Mölten ist zunächst Vorsicht angebracht, denn die Straße bleibt zunächst eng und tückisch. Doch in Mölten biegt man in die breitere, gut ausgebaute Straße ein, die nun zunächst noch auf dem Plateau dahin führt. Jetzt rollt man hoch über dem Etschtal zwischen Meran und Bozen dahin und lernt wieder eine andere Seite der Region kennen. Auf der rassigen Abfahrt mit einigen Kurven weht einem der warme Wind wieder entgegen bis man in Terlan vor den Toren von Bozen wieder in die Weinberge eintaucht. Die bestimmen von nun an den Charakter dieser Runde, denn sie führt nicht direkt auf der Hauptstraße nach Kaltern, sondern mogelt sich auf kleinen Seitenstraßen durch die Weindörfer am Verkehr vorbei. Die Muskeln müssen da noch etwas arbeiten, bis kurz nach der Kalterer Höhe der obere Ortsteil Mitterdorf erklommen ist. Erst jetzt darf man lässig ins Zentrum zurückrollen und einen Espresso oder vielleicht sogar schon ein Glas Wein genießen. Das würde jetzt zu dieser Tour gut passen.
Variante: Man kann die Tour auch andersherum fahren, dann ist allerdings auf der Abfahrt nach Bozen in den Tunnels etwas Achtsamkeit gefragt. Und man kann kurz vor dem Ende der Tour dem historischen Zentrum von Bozen mit den Laubengassen einen Besuch abstatten.