Der Mendelpass ist für Rennradfahrer aus Kaltern der Hausberg und viele fahren ihn zum Training einfach nur hoch und runter. Doch wer auf der anderen Seite abfährt, gelangt ins Nonstal, die Apfelkammer des Trentino. An dessen sonnigen Hängen führen verschiedene Wege durch die Dörfer nach Cles, ins wirtschaftliche Zentrum des Tals. Und die kann man zu einer abwechslungsreichen Schleife verbinden. Das ist eine Tour von den Weinbergen zu den Apfelplantagen, vom Südtiroler Etschtal ins Trentiner Nonstal. Die Grenze der beiden Provinzen bildet der Mendelpass, der bei dieser Tour zwei Mal erklommen wird – der lange, sonnige Anstieg von Kaltern in morgendlicher Frische, der kurze Anstieg aus dem Nonstal am Nachmittag, wenn die Bäume des Waldes Schatten spenden. Selbst die Mittagshitze im Sommer kann einem am Mendel dann nichts mehr anhaben, denn es geht zügig mit Fahrtwind und tollem Panorama bergab nach Kaltern.Die Erkundungstour durchs Nonstal führt nach dem Mendelpass zunächst zügig auf dem kürzesten Weg nach Cles. Wie an einer Perlenkette reiht die Straße die Orte Brèz, Clòz, Romallo und Revò am Rand das Tales auf, bis schließlich am Ufer des Stausees, des Lago di Santa Giustina, der wuselige Hauptort des Tals erreicht ist, mit vielen Cafés und Restaurants, in denen man eine Pause einlegen kann. In Cles lohnt es sich, dem Magen etwas zum Verbrennen zu geben. Denn zurück zum Mendelpass geht es jetzt eine Etage höher hinauf. Bis in den Ort Rumo führt die Straße jetzt hinauf in die höher gelegenen Apfellagen, um danach aus der Welt der Plantagen schließlich in die Berge zu verschwinden. Jetzt klettert man weiter ins Ultental, eines der ursprünglichsten Täler Südtirols. Das wird aber nur für wenige Kilometer an dessen äußersten Ausläufer durchfahren, denn bald biegt in Laurein die Straße scharf rechts ab. Jetzt geht es hinauf zum Brezer Joch, dem unscheinbaren Pass auf 1398 Metern Höhe, der auch den höchsten Punkt dieser Tour markiert. Jetzt kurvt die Strecke durch teils dichtere, teils lichte Kiefernwälder, die nach der sonnigen Runde durchs Nonstal wohligen Schatten spenden. Nach einer kurzen rassigen Abfahrt, die etwas Konzentration erfordert, schließt sich die Nonstal-Schleife und es geht zum mäßig steilen Schluss-Anstieg über rund 500 Höhenmeter zum Mendelpass. Dabei bietet es sich an, die Hauptstraße zu verlassen und den Ort Ruffrè auf der parallel verlaufenden Provinz-Straße zu durchqueren. Jetzt kann man die Abfahrt zügig genießen. Oder auch einen Stopp einlegen, um den außergewöhnlichen Blick über Kaltern, den See, das Etschtal und in die Dolomiten in sich aufzusaugen.
Varianten: Die Schleife durch das Nonstal kann in beiden Richtungen gefahren werden. Wer noch viel Kraft hat, nimmt ab Fondo noch den Gampenpass mit und hat am Ende über 130 Kilometer und rund 3400 Höhenmeter in den Beinen.